Chivalry 2: Starkes Gameplay, schwacher Umfang - unser Test! (2024)

Wie wäre die Schlacht der Bastarde in Game of Thrones wohl ausgegangen, wenn die Soldaten um Jon Snow einfach reihenweise ihre Waffen auf die überlegenen Boltons geworfen hätten? Was wäre bei der Schlacht der fünf Heere in Der Hobbit passiert, wenn statt der Adler nur ein paar Hühner aufgetaucht wären? Die Antworten auf diese Fragen könnt ihr in Chivalry 2 von Torn Banner Studios herausfinden - sozusagen.

Ein Multiplayer-Slasher aus der Ego-Perspektive, der euch das Gefühl geben will, mitten in einem chaotischen Mittelalter-Krieg zu stecken, und der sich dabei selbst nicht besonders ernst nimmt.

Blau gegen Rot, den Sieger bestimmt die Gerichtsmedizin

Gut, völliger Slapstick ist der Nachfolger des Genre-Vorreiters Chivalry: Medieval Warfare dann doch nicht, und auch Fantasy-Elemente sucht ihr hier vergebens. Das Mittelalter-Szenario und das Kampfsystem des Spiels geben sich stattdessen seriös und bodenständig. Nach dem Tod des Agathischen Königs Feydrid zieht der verbrecherische Mason-Orden plündernd und brandschatzend durch die Lande, und Agathas neuer König Argon II. will wieder Ordnung herstellen.
Quelle: PC GamesAAAAAARGHHH! Matches werden stilsicher mit Sturmangriffen eröffnet. Die perfekte Gelegenheit, um euren lautesten (und beklopptesten) Kriegsschrei erschallen zu lassen.Quelle: PC GamesIm Hauptmenü kauft ihr euch mit verdientem Gold neue Rüstungsvarianten und Verzierungen. Optional auch per Echtgeld, was aber zumindest nach aktuellem Stand nie nötig ist.Da Chivalry 2 (jetzt kaufen 18,13 € / 32,39 € ) ein reines Multiplayer-Spiel ohne Kampagne ist, merkt ihr euch einfach: Der Mason-Orden ist Team Rot, greift gerne Dörfer an, nimmt Gefangene und stiehlt Goldvorräte. Die Agatha-Truppen sind Team Blau und meistens damit beschäftigt, diese Dörfer, Gefangenen und Goldvorräte zu beschützen. Beide Seiten schrecken nicht davor zurück, den Feind mit Hühnern und abgeschlagenen Köpfen zu bewerfen und, wenn nötig, auch mal mit nur einem Arm weiterzukämpfen. Klingt nach chaotischen Materialschlachten mit hohem Gore-Faktor, in denen wirklich jedes Mittel recht ist? Absolut richtig!

Auf sie! Ohne Plan, aber mit Gebrüll!

Quelle: PC GamesUnfreiwilliger Blickkontakt: Da der Großteil der Figuren Helme trägt, könnt ihr Feinden meistens erst nach ihrem Ableben in die Augen schauen.Chivalry 2 stellt euch zum Start eine recht knappe Auswahl an acht Maps zur Verfügung, die in einfache Deathmatch- und zielbasierte Modi unterteilt sind. Es gilt, Zonen einzunehmen, Belagerungswaffen zu eskortieren, Burgmauern zu halten und dabei so viele Feinde wie möglich um ihre Blech-Rüben zu erleichtern. Die zielbasierten Maps erinnern dabei an die groß angelegten Operations-Karten aus Battlefield oder den Warzone-Modus aus der Killzone-Reihe. Das Angreifer-Team muss eine Serie von schwerer werdenden Aufgaben mit Zeitlimit meistern und dringt dabei immer tiefer in die Zonen der Verteidiger vor. Ist die letzte Aufgabe erfüllt, gewinnen die Angreifer, schaffen es die Verteidiger jedoch bei einem beliebigen Ziel, die Aggressoren aufzuhalten, entscheiden sie das Match für sich.

Quelle: PC GamesAuf manchen Maps dürft ihr auch an die ganz dicken Geschütze ran. Per Katapult radiert ihr mit etwas Glück ganze Feindesgruppen aus. Und ja, ihr könnt euch natürlich auch selbst abfeuern!Hier glänzen manche Maps mit einfallsreichen Spezialaufgaben: Beim Sturm der Mason-Truppen auf ein Bauerndorf spielt ihr etwa als Verteidiger bei eurem ersten und letzten Spawn keinen Agatha-Ritter, sondern einen ansässigen Farmer. Gegen die schwer gepanzerten Masons habt ihr mit Mistgabeln und Schaufeln zwar kaum eine Chance, das macht es aber natürlich umso befriedigender, wenn ihr dann doch einmal einen dieser räudigen Halunken zu Tode piekst! Auf einer anderen Karte will Agatha den Erben des Mason-Ordens ausschalten. Am Ende der Belagerungskampagne wird der beste Spieler des roten Teams in den Thronfolger verwandelt und muss dann mit einem ordentlichen Gesundheits-Buff versuchen, am Leben zu bleiben.

Auf den Deathmatch-Karten schließlich gilt es, die feindlichen Respawn-Tickets zu dezimieren, was im Vergleich zu den abwechslungsreichen Ziel-Modi aber ein gutes Stück stumpfsinniger und planloser ist. Denn nimmt man den 40- bzw. 64-Spieler-Schlachten klare Frontlinien und Aufgaben, bleibt ein völlig chaotisches Gemetzel mit viel Feind' und wenig Ehr'. Zum Glück bietet Chivalry 2 aber das wahrscheinlich beste Kampfgefühl, das wir in einem Spiel dieses Genres bisher gesehen haben!
Quelle: PC GamesDamit ihr nicht endet wie die armen Schweine hier am Boden, könnt ihr immer ein Medikit bei euch tragen und an Munitionskisten auffüllen. Der Heilungsprozess kostet euch aber wertvolle Sekunden!

Ein Herz für Feiglinge

Quelle: PC GamesBack at you! Ihr könnt eure Abwehr solange halten, wie ihr Ausdauer habt. Nach erfolgreichem Block könnt ihr schnell zum geschützten Gegenschlag ausholen.Entscheidet ihr euch für eine der drei Nahkampf-Klassen, die ihrerseits nochmal in jeweils drei Subklassen unterteilt sind, steht euch ein respektables Waffenarsenal zur Verfügung, das ihr mit verdienten Punkten und Kills nach und nach freischaltet. Da gibt es die schwer gepanzerten, aber langsamen Ritter, die mit Zweihandwaffen und riesigen Schilden losziehen, die schnellen Vorhut-Einheiten mit dem höchsten Schadenspotenzial, aber weniger Zähigkeit, und die Fußsoldaten, die mit ihren Stangenwaffen und Schilden Gegner hervorragend auf Distanz halten können. Wer bei Ego-Perspektive ausschließlich an Shooter denken kann, der wählt die vierte Klasse, den Schützen, und piesackt die Gegner mit Bogen und Armbrust.

Quelle: PC GamesAuf der kleinen Turnier-Karte messen sich die verfeindeten Armeen scheinbar im fairen, sportlichen Wettstreit. Danach muss aber trotzdem der Tatortreiniger ran.Im Test wurden wir jedoch selten aus der Ferne genervt, was wohl an der begrenzten Stückzahl an Schützen liegt, die das Spiel pro Team zulässt. Auch abgesehen davon sind die Fernkämpfer gut gebalanced: Pfeilen und Bolzen entgeht ihr per Ausweichsprung, ihr blockt sie mit dem Schild oder versteckt euch einfach kurz im allgemeinen Schlachtengetümmel. Dringt ihr zu den Schützen durch, haben sie wegen des recht umständlichen Waffenwechsels kaum eine Chance, rechtzeitig das Kurzschwert zu ziehen. Spielt ihr selbst einen Fernkämpfer, fühlen sich Bogen und Armbrust trotz des Nahkampf-Fokus von Chivalry 2 überraschend gut an, mehr Spaß habt ihr aber zweifelsfrei im direkten Gefecht!

Klinge trifft Nacken, Grinsen trifft Gesicht

Denn egal, für welchen Prügel ihr euch entscheidet, das Trefferfeedback und die Wucht der Waffen sind hervorragend umgesetzt. Zweihandschwerter schneiden sich erbarmungslos durch Rüstungen und Hälse, Schilde zerbersten unter krachenden Keulen und Speere werden mit Nachdruck im Gegner versenkt. Chivalry 2 ist eines dieser Spiele, bei denen Jugendschützer und Eltern die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Geschmacklos? Wahrscheinlich. Ein großer Spaß? Oh ja! Neben den Waffen eurer Klasse dürft ihr auch noch jede Menge andere Items im Spiel aufheben und werfen. Zu den üblichen Verdächtigen wie Speeren, Fackeln und Steinen gesellen sich noch exotische Wurfgegenstände wie Baguettes, Geflügel und natürlich Köpfe, die Freund und Feind gerne mal unfreiwillig liegen lassen. Und wenn alle Stricke reißen, schleudert ihr fliehenden Gegnern einfach euer Schwert in den Rücken.
Quelle: PC GamesSpielt das falsche Spiel: Mit der Schützenklasse mischt ihr aus der Ferne mit. Die Armbrust hat zwar One-Shot-Potential, ist aber recht langsam.Quelle: PC GamesIch blas’ nur in mein eigenes Horn: Mit Klassenfähigkeiten wie dem Kriegshorn könnt ihr dezent ins Spielgeschehen eingreifen und etwa Teammates heilen.Damit all das nicht zu hirnlos wird, stellt euch das Spiel ein einsteigerfreundliches, aber einigermaßen komplexes Kampfsystem zur Verfügung. Ihr könnt mit den meisten Waffen aus drei Richtungen zuschlagen, zusätzlich gibt es einen Stichangriff für präzisere Treffer. Im Gegensatz zum Genre-Kollegen Mordhau bestimmt ihr die Richtung der Attacke dabei per Knopfdruck und nicht mit eurer Blickrichtung. Per rechtem Analogstick bzw. mit der Maus dreht ihr den Oberkörper eures Charakters und befördert die Klinge damit schneller in den Feind, was anfangs reichlich ungewohnt ist, aber vor allem in der jederzeit aktivierbaren Third-Person-Perspektive gut gelingt. Blockende Feinde tretet ihr aus der Deckungshaltung (oder von Burgmauern), Schubser unterbrechen Angriffe und Finten können den Gegner verwirren. Letzteres kommt beim Verteidigen zum Einsatz: Aus der Blockhaltung heraus könnt ihr Angriffe kontern, indem ihr rechtzeitig eine Attacke desselben Typs benutzt, wie euer Gegenüber. Hier werdet ihr durch den Einsatz von Finten ein gutes Stück unberechenbarer.

Löcher in der Burgmauer

Quelle: PC GamesNicht totzukriegen: Manchmal werdet ihr nur ausgeknockt und könnt versuchen, zu euren Teammates zu kriechen. Oder ihr landet zwei Fausthiebe und steht einfach wieder auf!Das klingt facettenreich und steuert sich trotz etwas überladener, nicht einstellbarer Tastenbelegung auch auf dem Controller überraschend präzise und sauber. Viel mehr als Draufhauen und Blocken werdet ihr im Großteil eurer Kämpfe jedoch nicht brauchen. Denn bei bis zu 64 Spielern auf überschaubar großen Karten ist der Chaosfaktor stets hoch und tatsächliche Duelle mit einem oder zwei Feinden selten. Chivalry 2 will weniger komplexe Schwertkämpfe, sondern vielmehr eine Kneipenschlägerei simulieren. In eure Gefechte mischen sich also permanent andere Spieler ein und schlagen euch oder eurem Gegner in den Rücken, um Kills abzustauben. Friendly Fire ist an der Tagesordnung, und die Free-for-All-Karten so klein, dass ihr teils schon beim Spawn erschlagen werdet. Trotz reichlich vorhandener Klassen-Fähigkeiten wie Flächen-Heilung, Barrikaden-Bau oder platzierbaren Fallen bieten auch die Ziel-Modi recht wenig Raum für Teamplay, denn große Kämpfe gewinnt ihr hier eher mit Masse statt mit Klasse.

Quelle: PC GamesDa soll noch einer sagen, die Ritterlichkeit wäre tot! Aus einigen grobschlächtigen Gesichtern und Frisuren bastelt ihr eure Lords und Ladies für jede Klasse zusammen.Chivalry 2 ist ein einsteigerfreundliches Spiel, bei dem ihr dank intensiver Präsentation, sehr gelungenem Kampfsystem und einigen netten Sandbox-Elementen ohne viel Einarbeitungszeit schnell viel Spaß haben könnt. Allerdings müsst ihr in der Release-Fassung des Spiels noch einige Abstriche machen, denn chaotische Kneipenschlägereien sind alles, was Chivalry 2 bisher zu bieten hat, so unterhaltsam sie auch einige Zeit lang sein mögen. Es gibt keine Duell-Modi, in denen ihr das Kampfsystem wirklich beherrschen müsstet, es gibt kein Squad-Feature wie in Battlefield, worunter das Teamplay leidet, es gibt noch keine Pferde, das Spiel hat aktuell nur acht Karten und ein paar davon sind lediglich simple Deathmatch-Schlachtfelder. Crossplay ist zwar integriert, ihr könnt aber (noch) nicht mit Freunden auf anderen Plattformen zusammenspielen, auch nicht zwischen PS4 und PS5. Auf den Konsolen fehlt zudem noch der Server-Browser. All das nagt an der Langzeitmotivation, am spielerischen Tiefgang und am Abwechslungsreichtum, weswegen Chivalry 2 seine eigentlich verdiente hohe Wertung noch knapp verfehlt. Das Fundament ist sehr stark, jetzt muss Torn Banner Studios aber die Burg darauf aufbauen!

Chivalry 2 ist für PC, PS4, PS5, Xbox One und Xbox Series X/S erhältlich.

').css('opacity', 0).html(tip).appendTo('body');self.init();self.target.on('mouseleave', () => {console.log('mouseleave');console.log($('#shareDialog').hasClass('is-open'));if ($('#shareDialog').hasClass('is-open')) {self.remove();}});self.tooltip.on('click', () => {self.remove();});});$(window).on('resize', () => {self.init();});}/*** @param target* @param info* @param timeout*/showTemporary(target, info, timeout) {let self = this;timeout = timeout || 10;this.target = target;let tip = self.textList[info];if (!tip || tip == '') {return false;}if (this.tooltip) {this.tooltip.remove();}this.tooltip = $('

').css('opacity', 0).html(tip).appendTo('body');this.init();setTimeout(() => {self.remove();$(this.target).removeClass('active');}, timeout * 1000);}/****/remove() {if (!this.tooltip) {return;}this.tooltip.animate({top: '-=10',opacity: 0}, 50, function() {$(this).remove();});}/****/init() {if (!this.tooltip || !this.target) {return;}this.tooltip.addClass('dBlk');}}ctcTooltip = new ctcTooltips();$(document).on('click', '.shareCopy', function() {$(this).addClass('active');copyToClipboardNew($(this));});var copyToClipboardNew = function(target) {var textArea = document.createElement('textarea'),text = target.data('text');textArea.style.position = 'fixed';textArea.style.top = 0;textArea.style.left = 0;textArea.style.width = '2em';textArea.style.height = '2em';textArea.style.padding = 0;textArea.style.border = 'none';textArea.style.outline = 'none';textArea.style.boxShadow = 'none';textArea.style.background = 'transparent';textArea.value = text;document.body.appendChild(textArea);textArea.focus();textArea.select();try {var successful = document.execCommand('copy');if (successful) {ctcTooltip.showTemporary(target, 'link_copied', 2);} else {ctcTooltip.showTemporary(target, 'link_copy_error');}} catch (err) {}document.body.removeChild(textArea);};var closeShareWidget = function(delay) {setTimeout(function() {shareDialog.classList.remove('is-open');}, delay);}jQuery(document).on('click', '.jsShare', function() {shareDialog.classList.add('is-open');jQuery(document).on('click', '#shareDialog', function() {if (event.target.nodeName == 'I') {closeShareWidget();} else {var container = $('.shareWrapper');if ((!container.is(event.target) && !container.has(event.target).length) || event.target.nodeName == 'A') {closeShareWidget();}}});})

1